Liebe Leserinnen und Leser dieses Jahrbuches 1997,
fünf Jahre sind seit der Einführung des gegliederten Schulwesens in Sachsen vergangen. Auf fünf Jahre Gymnasium blicken wir jetzt auch an unserer Schule zurück. In einer Zeit rascher Veränderungen und wechselnder Anforderungen wurde mit viel Enthusiasmus gearbeitet und gelernt.
Den beklagenswerten Bauzustand unseres Schulhauses behoben wir bei laufendem Unterrichtsbetrieb, die Schule erhielt 1994 den Namen "Johannes Kepler" statt der aussagelosen Nummer "52", andere Lerninhalte und Lehrbücher wurden eingeführt, Lehrer qualifizierten sich für neue Unterrichtsfächer und fünf Generationen legten erfolgreich das Abitur ab.
Unsicherheiten und Probleme, die sich aus einer völlig neu zusammengestellten Schüler- und Lehrerschaft ergaben, die aus unklaren Erwartungen bei Lehrenden, Lernenden und Eltern an die unbekannte Schulform resultierten, sollen nicht verschwiegen bleiben. In mancher Hinsicht sind wir immer noch Suchende. Dies gilt zum Beispiel für die Entwicklung eines spezifischen und unverwechselbaren Profils und die Herausbildung von Traditionen.
Zu den Traditionen könnte auch die jährliche Herausgabe eines Schuljahrbuches gehören. Ich freue mich deshalb besonders, daß Schüler unseres Johannes-Kepler-Gymnasiums als Initiatoren dieser ersten Ausgabe aufgetreten sind und ihre Vorstellungen unter großem Kraft- und Zeitaufwand umgesetzt haben. Damit rufe ich gleichzeitig alle Jahrgänge auf, sich künftig in gleicher Weise einzubringen.
Mit der erfolgreichen Teilnahme einzelner Schüler an Bundeswettbewerben im naturwissenschaftlichen, künstlerischen und gesellschaftlichen Bereich, mit der Beteiligung von Schülergruppen an sportlichen Wettkämpfen, kulturellen Austauschen und wissenschaftlichen sowie gesellschaftlichen Wettbewerben des Landes Sachsen sind wir in den letzten zwei Jahren aus dem Rahmen der Schule herausgetreten.
Schulfeste, Projektwochen und erlebnisreiche Kurs- und Klassenfahrten sollten als andere Lernformen den üblichen Alltag auflockern. Durch Schriftstellerlesungen, Vorträge aus verschiedenen Bereichen, Foren, Theaterbesuche, Konzertteilnahmen und eigene Konzertvorträge bzw. Theaterspiele wurde der Horizont über den normalen Lehrstoff hinaus erweitert. Dies alles sind Ansätze, die durch größere Schülerbeteiligung und erforderliche Lehrerunterstützung ausgebaut werden sollen.
Mit dem Blick in die Zukunft möchte ich auch an die Vergangenheit erinnern. In einem "Klima der Wahrheit im Umgang" und "Wahrheit im Streben", wie es der erste Schulleiter unseres Hauses in der Eröffnungsrede am 6. April 1906 nach Goethes "Zwischen uns sei Wahrheit!" (Iphigenie) als Losung für die Räume des Hauses formulierte, soll sich die weitere unterrichtliche und außerunterrichtliche Entwicklung zur gymnasialen Einrichtung vollziehen.
Hierfür wünsche ich uns allen viel Erfolg!
(Herr Dr. Hofmann)